[FF VII Drabble - German] Filmriss
Jul. 7th, 2008 06:20 pm![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
Kurzer Drabbel, in einer halben Stunde runtergetippt um den Schreibblock zu überwinden, der mich im dritten Kapitel von Killing Fields überfallen hat. Backstory für meinen!Tseng und dessen zynische Weltansicht.
Warnungen: Das übliche. Und garantiert kein Fluff.
Rating: R
Widmungen: Für Noctifer und Lazalantin (ich hab echt Mühe die tollwütigen Plotbunnies im Schrank zu halten)
Charakter: Tseng
Filmriss
Die lange Klinge bohrt sich in seinen Unterleib. Eine Bewegung der Hand, ein hässliches Knirschen. Dann Schmerz. Absoluter, vollkommener Schmerz.
Er will Schreien. Doch der Laut wird erstickt, durch das Blut, das seine Kehle herauf drängt. Der Körper hat keine Kraft mehr, um nach der Pistole zu greifen. Die Hand kann sich nur noch matt um das No-Dachi legen.
Und in diesem Moment, diesem klaren hellen Augenblick, in dem er sich vollkommen bewusst ist, das er gerade stirbt, will Tseng lachen. Aber das Blut hindert ihn auch daran.
Ein Turk stirbt schweigend.
Die mako-gefärbten Augen bohren sich in sein Gesicht. Sephiroth wartet auf den Schrei, wartet darauf, das ein Turk um Gnade winselt.
Tseng spuckt das Blut aus. Spuckt es auf den schwarzen Mantel.
Die Antwort seines irren Gegenübers ist eine weitere Handbewegung. Das Masamune zieht sich durch den Unterleib, zerreißt Gewebe, trennt Haut.
Und in einer vollkommen irrationalen Überlegung bemerkt Tseng, dass der Angriff ihm nicht das Rückrat getrennt hat, das Sephiroth in dieser Haltung auch nicht die Kraft aufbringen kann um ihm die Wirbel zu zerschlagen.
Als ob es noch eine Rolle spielen würde. Ein schönerer Leichnam wird er dadurch auch nicht sein.
Und er kann niemanden mehr sagen, das auf dem schlichten Holzkreuz eine Plakette angebracht werden soll, auf der steht: Hier liegt ein Idiot, der versucht hat, ein guter Mann zu sein
Die Ironie der Geschichte. Jeder Turk, der versuchte gut zu sein, starb bei diesem Unterfangen. Er reiht sich nur in eine lange Liste ein.
Sollte jetzt die Befriedigung kommen? Die Erlösung seiner verdammten Seele?
Endlich bricht sich das bittere Lachen seine Bahn.
Erlösung? Propaganda, damit Idioten wie er bereitwilliger in den Tod marschieren. Immerhin eine Erkenntnis, ein Hauch von Befriedigung, das er nie daran geglaubt hat.
Er kennt den Tod. Hat ihn mehrmals schon vermieden, viel zu oft schon selbst gebracht.
Und der Tod stinkt.
Es gibt ihn nicht in der sauberen, klinischen Heldenversion.
Anatomie für Anfänger - Bauchschüsse gehen in die Gedärme. Und die riechen nicht nach Rosen. Schwerter, die sich in Unterleiber bohren, treffen die selben Organe.
Details, die immer wieder vergessen werden, bringen sie in den Nachrichten Meldungen über das heroische Sterben der Verteidiger Midgars.
Wenn es überhaupt eine Meldung wert ist.
Sein Tod wird nicht in den Nachrichten gemeldet werden. In einer Woche wird jemand anderes in sein Büro ziehen, das Namensschild ausgewechselt werden.
Reno wird ihn hassen. ShinRa wird Reno hassen. Dann vielleicht noch ein Monat, vielleicht auch ein halbes Jahr und die Turks werden Geschichte sein.
Sind das die Überlegungen, die man im Moment des Sterbens haben sollte?
Tseng erwidert Sephiroths Blick. Die blutverschmierten Lippen zu einem zynischen Lächeln gekräuselt.
Reflektion - der viel zitierte Film, der an einem vorbeizieht.
Es gibt nicht viel zu reflektieren.
Ein paar schöne, friedliche Erinnerung an seine Kindheit. Eine Familie, die alle Klischees der ShinRa-Propaganda erfüllte. Der Teil des Films, der wohl auf das folgende Drama vorbereiten soll.
Dann ein Leben, begrenzt auf zwei Straßenzüge. Die Entwicklungsphase. Im ShinRa internen Gutachten steht trocken vermerkt, dass ihn dieser Abschnitt seines Lebens am meisten geprägt hat, das er in diesen Jahren lernte, nur sich selbst der nächste zu sein.
Die Ausbildung zum Turk verfeinerte nur die schon vorhandenen Wesenszüge.
Psychologische Gutachten sind so viel wert wie das Papier, auf dem sie geschrieben werden.
Tseng bricht den Film an dieser Stelle ab.
Sonst kommt er an die Punkte, die ihn vielleicht doch sein Sterben bereuen lassen. Die ihn in das moralische Dilemma bringen könnten, ob es das ganze jetzt wert war.
Eine Frage, die man sich im Tod ersparen sollte. Man kriegt eh keine Antwort.
"Und hier geht er zugrunde, der stolze Anführer der Turks. Kann nicht einmal mehr Hilfe anfordern. Wo sind denn deine Turks?" Sephiroth triumphiert. Der SOLDAT hat den Turk besiegt. Ein weiteres Mal in dem immer währenden Wettbewerb zwischen den Abteilungen.
Provoziert mit seinen Worten jedoch genau den Stolz in Tseng. "Gerade ... dabei ... dafür ... zu ... sorgen ... das dir ... der Arsch .... weg gesprengt wird... Hurensohn!"
Dann kommt der Schrei. Die nächste Handbewegung, das Drehen der scharfen Klinge verursacht Schmerzen, die selbst Tseng nicht mehr aushalten kann.
Aber der Schrei geht in Gelächter über. Zynisches, bitteres Lachen. Er weiß nicht wie, weiß nicht warum, aber er hat einen Punkt getroffen, der Sephiroths Triumph zunichte macht.
Der hasserfüllte Blick verrät es ihm.
Es ist das letzte was Tseng von dem Ex-SOLDATEN sieht.
Dann kommt die Schwärze.
"Siehst scheiße aus." Eine raue Stimme nahe bei ihm, die das beständige Brummen von Helikopter-Rotoren übertönt. "So richtig scheiße. Und das nächste Mal sach' rechtzeitig Bescheid wenn de planst abzukratzen. Und jetzt denk nich' dran den Löffel noch ma' abzugeben oder ich bring dich um, du Wichser."
"Reno, er ist stabil." unterbricht eine weibliche Stimme den momentanen Leiter des Departements. "Ändere jetzt bitte nichts an dem Zustand."
Er hört sie beide, hört den flappsigen Unterton in ihren Worten.
Und weiß, das er zu den wenigen privilegierten Menschen gehört, die es noch einmal versuchen können. Denen die Möglichkeit gegeben wird, aus Fehlern zu lernen.
Und Tseng streicht 'Weltenrettung' aus seiner Agenda.
Warnungen: Das übliche. Und garantiert kein Fluff.
Rating: R
Widmungen: Für Noctifer und Lazalantin (ich hab echt Mühe die tollwütigen Plotbunnies im Schrank zu halten)
Charakter: Tseng
Filmriss
Die lange Klinge bohrt sich in seinen Unterleib. Eine Bewegung der Hand, ein hässliches Knirschen. Dann Schmerz. Absoluter, vollkommener Schmerz.
Er will Schreien. Doch der Laut wird erstickt, durch das Blut, das seine Kehle herauf drängt. Der Körper hat keine Kraft mehr, um nach der Pistole zu greifen. Die Hand kann sich nur noch matt um das No-Dachi legen.
Und in diesem Moment, diesem klaren hellen Augenblick, in dem er sich vollkommen bewusst ist, das er gerade stirbt, will Tseng lachen. Aber das Blut hindert ihn auch daran.
Ein Turk stirbt schweigend.
Die mako-gefärbten Augen bohren sich in sein Gesicht. Sephiroth wartet auf den Schrei, wartet darauf, das ein Turk um Gnade winselt.
Tseng spuckt das Blut aus. Spuckt es auf den schwarzen Mantel.
Die Antwort seines irren Gegenübers ist eine weitere Handbewegung. Das Masamune zieht sich durch den Unterleib, zerreißt Gewebe, trennt Haut.
Und in einer vollkommen irrationalen Überlegung bemerkt Tseng, dass der Angriff ihm nicht das Rückrat getrennt hat, das Sephiroth in dieser Haltung auch nicht die Kraft aufbringen kann um ihm die Wirbel zu zerschlagen.
Als ob es noch eine Rolle spielen würde. Ein schönerer Leichnam wird er dadurch auch nicht sein.
Und er kann niemanden mehr sagen, das auf dem schlichten Holzkreuz eine Plakette angebracht werden soll, auf der steht: Hier liegt ein Idiot, der versucht hat, ein guter Mann zu sein
Die Ironie der Geschichte. Jeder Turk, der versuchte gut zu sein, starb bei diesem Unterfangen. Er reiht sich nur in eine lange Liste ein.
Sollte jetzt die Befriedigung kommen? Die Erlösung seiner verdammten Seele?
Endlich bricht sich das bittere Lachen seine Bahn.
Erlösung? Propaganda, damit Idioten wie er bereitwilliger in den Tod marschieren. Immerhin eine Erkenntnis, ein Hauch von Befriedigung, das er nie daran geglaubt hat.
Er kennt den Tod. Hat ihn mehrmals schon vermieden, viel zu oft schon selbst gebracht.
Und der Tod stinkt.
Es gibt ihn nicht in der sauberen, klinischen Heldenversion.
Anatomie für Anfänger - Bauchschüsse gehen in die Gedärme. Und die riechen nicht nach Rosen. Schwerter, die sich in Unterleiber bohren, treffen die selben Organe.
Details, die immer wieder vergessen werden, bringen sie in den Nachrichten Meldungen über das heroische Sterben der Verteidiger Midgars.
Wenn es überhaupt eine Meldung wert ist.
Sein Tod wird nicht in den Nachrichten gemeldet werden. In einer Woche wird jemand anderes in sein Büro ziehen, das Namensschild ausgewechselt werden.
Reno wird ihn hassen. ShinRa wird Reno hassen. Dann vielleicht noch ein Monat, vielleicht auch ein halbes Jahr und die Turks werden Geschichte sein.
Sind das die Überlegungen, die man im Moment des Sterbens haben sollte?
Tseng erwidert Sephiroths Blick. Die blutverschmierten Lippen zu einem zynischen Lächeln gekräuselt.
Reflektion - der viel zitierte Film, der an einem vorbeizieht.
Es gibt nicht viel zu reflektieren.
Ein paar schöne, friedliche Erinnerung an seine Kindheit. Eine Familie, die alle Klischees der ShinRa-Propaganda erfüllte. Der Teil des Films, der wohl auf das folgende Drama vorbereiten soll.
Dann ein Leben, begrenzt auf zwei Straßenzüge. Die Entwicklungsphase. Im ShinRa internen Gutachten steht trocken vermerkt, dass ihn dieser Abschnitt seines Lebens am meisten geprägt hat, das er in diesen Jahren lernte, nur sich selbst der nächste zu sein.
Die Ausbildung zum Turk verfeinerte nur die schon vorhandenen Wesenszüge.
Psychologische Gutachten sind so viel wert wie das Papier, auf dem sie geschrieben werden.
Tseng bricht den Film an dieser Stelle ab.
Sonst kommt er an die Punkte, die ihn vielleicht doch sein Sterben bereuen lassen. Die ihn in das moralische Dilemma bringen könnten, ob es das ganze jetzt wert war.
Eine Frage, die man sich im Tod ersparen sollte. Man kriegt eh keine Antwort.
"Und hier geht er zugrunde, der stolze Anführer der Turks. Kann nicht einmal mehr Hilfe anfordern. Wo sind denn deine Turks?" Sephiroth triumphiert. Der SOLDAT hat den Turk besiegt. Ein weiteres Mal in dem immer währenden Wettbewerb zwischen den Abteilungen.
Provoziert mit seinen Worten jedoch genau den Stolz in Tseng. "Gerade ... dabei ... dafür ... zu ... sorgen ... das dir ... der Arsch .... weg gesprengt wird... Hurensohn!"
Dann kommt der Schrei. Die nächste Handbewegung, das Drehen der scharfen Klinge verursacht Schmerzen, die selbst Tseng nicht mehr aushalten kann.
Aber der Schrei geht in Gelächter über. Zynisches, bitteres Lachen. Er weiß nicht wie, weiß nicht warum, aber er hat einen Punkt getroffen, der Sephiroths Triumph zunichte macht.
Der hasserfüllte Blick verrät es ihm.
Es ist das letzte was Tseng von dem Ex-SOLDATEN sieht.
Dann kommt die Schwärze.
"Siehst scheiße aus." Eine raue Stimme nahe bei ihm, die das beständige Brummen von Helikopter-Rotoren übertönt. "So richtig scheiße. Und das nächste Mal sach' rechtzeitig Bescheid wenn de planst abzukratzen. Und jetzt denk nich' dran den Löffel noch ma' abzugeben oder ich bring dich um, du Wichser."
"Reno, er ist stabil." unterbricht eine weibliche Stimme den momentanen Leiter des Departements. "Ändere jetzt bitte nichts an dem Zustand."
Er hört sie beide, hört den flappsigen Unterton in ihren Worten.
Und weiß, das er zu den wenigen privilegierten Menschen gehört, die es noch einmal versuchen können. Denen die Möglichkeit gegeben wird, aus Fehlern zu lernen.
Und Tseng streicht 'Weltenrettung' aus seiner Agenda.
no subject
Date: 2008-07-07 04:26 pm (UTC)no subject
Date: 2008-07-07 04:29 pm (UTC)and I think I'm going to translate this one and the other drabble tonight.
no subject
Date: 2008-07-07 04:30 pm (UTC)So far all I know is... capitalise your nouns, figure out your genders, and srsly, do not use the word "Berliner" unless you're asking for trouble.
no subject
Date: 2008-07-07 04:37 pm (UTC)And Germans are obsessed with commas. And I tend to forget 'em all the time.
German Lesson 1a)
Ich wünschte is a subjunctive as well as ich könnte
always put a comma in between...
German grammar sucks ;)
no subject
Date: 2008-07-07 04:42 pm (UTC)Berliners sound tasty. The donut kind, er. Not the human ones.
Thank god the Chinese aren't obsessed with punctuation much. 8D
no subject
Date: 2008-07-07 04:57 pm (UTC)And Berliners are tasty. Humans and donuts *whistles*
no subject
Date: 2008-07-07 08:55 pm (UTC)*wirft hektisch mit Random-Plotbunnys um sich*
Die Szene ist wirklich klasse beschrieben (wie ich es von dir gewohnt bin *hust*) und entspricht genau dem, was ich mir aus dem verpixelten Spiel heraus vorgestellt habe.
Tseng stirbt aufrecht stehend und nicht ohne Sephiroth noch den Tag zu vermiesen.
(Wobei ich hier anmerken möchte, dass nicht Sephiroth ihn umgebracht hat, sondern Jenova in Sephiroths Gestalt.
Prinzipiell hat Tseng also der Oberschlampe dick ans Bein gepisst - wie Reno sagen würde - und das finde ich erst recht klasse!)
^_____^
und nochmal:
<3 das (?) Ficlet
<3 dein Stil